Fragen aus Coaching und Karriereberatung

Bei meinen Aktivitäten als beruflicher Coach sowie bei diversen Veranstaltungen, bei denen ich in der Laufbahnberatung aktiv bin, haben sich mit der Zeit bestimmte Themen herauskristallisiert, die immer wieder Fragen aufwerfen.

Ich stelle hier einige spannende Fragestellungen zusammen, die auch für die Besucher meiner Homepage von Interesse und von Nutzen sein könnten.

 

Frage:

„ich verfolge Ihre Beratung schon einige Zeit. Nun möchte ich mit einem eigenen Anliegen auf Sie zukommen: Bisher hat mir meine Arbeit gut gefallen; sie hat mich ausgefüllt und mir Spaß gemacht. Die Stimmung war gut, Teamwork hat bestens funktioniert. Das ist nun seit mehr als einem halben Jahr Schnee von gestern: Neuer Abteilungsleiter, Control-Freak, der Micro-Management betreibt, alles hinterfragt und jedem irgendwie misstrauisch begegnet. Keine offenen Türen mehr, man unterhält sich nur noch flüsternd oder hinter vorgehaltener Hand. Zwei meiner Kollegen sind schon gegangen, ein dritter schaut sich gerade nach etwas Neuem um.

Ich bin mittlerweile so sauer, dass ich lieber heute als morgen alles hinschmeißen und einfach kündigen möchte, dann tief durchatmen und mir in Ruhe etwas Neues suchen.

Was halten Sie von meinem Vorhaben? Ach ja – ich bin 33 Jahre alt, ungebunden und als Fertigungsplaner bei meinem ersten Arbeitgeber nach dem Maschinenbau-Studium tätig.“

 

Sehr geehrter Fragesteller,

 

das hört sich aber nach stark überschrittenem Frustrationspegel an! Natürlich ist das eine äußerst

prekäre Situation für Sie; aber bitte behalten Sie dennoch einen kühlen Kopf. Lassen Sie uns einmal gemeinsam überlegen und analysieren:

Sie sind jung und bisher noch ohne familiäre Verpflichtungen. Eventuell sind Sie ja auch mobil und können den Wohnort wechseln. Sie haben fundierte Berufserfahrung gesammelt und Ihren Job vermutlich nicht schlecht gemacht. Da wäre doch ein Wechsel nach geschätzten 5-6 Jahren Berufserfahrung ohnehin eine attraktive Option!

Allerdings gilt als oberste Priorität: Bitte nicht „alles hinschmeißen“, wie Sie so deutlich formulieren. Handeln Sie überlegt und umsichtig, und legen Sie hier keine übereilte Flucht hin, die Ihnen für die Zukunft nur Nachteile einbringen wird. Ganz ehrlich: „Hauptsache weg“ kann keine kluge Devise für einen sinnhaften Jobwechsel sein – sehen Sie das nicht auch so?

 

Hinterfragen wir zunächst nochmal Ihre aktuelle Situation:

  • Gibt es für Sie die Option, über eine interne Veränderungsmöglichkeit nachzudenken? Besteht diese Möglichkeit in Ihrem Unternehmen überhaupt? Ich bringe diesen Punkt deshalb ins Spiel, weil – und ich weiß, ich wiederhole mich – eine berufliche Wechselentscheidung gut und reiflich überlegt sein will.
  • Denken Sie bitte auch darüber nach, was Sie aufgeben, wenn Sie kündigen. Das mag Ihnen im ersten Moment nicht so erscheinen, weil Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz nicht mehr wohlfühlen. Aber halten Sie sich bitte auch die „hard facts“ und Ihre Rahmenbedingungen vor Augen, damit Sie später nicht enttäuscht sind, wenn Sie gewisse Konditionen nicht 1:1 woanders wiederfinden.

 

Ein Jobwechsel bedeutet vor allem eins: Viel Aufwand, viel Mühe und ein hoher Zeitinvest.

Da könnte man denken: Ein Argument mehr, erst einmal zu kündigen und sich dann in Ruhe diesem Projekt widmen. Aber leider muss ich auch hier wieder warnen: Es wird Sie sehr viel Erklärungsaufwand kosten, Ihren Partnern in den Vorstellungsgesprächen darzulegen, weshalb Sie so übereilt „die Brocken hingeworfen“ haben. Dabei ist viel Sensibilität und Diplomatie gefragt, sonst gibt es nur die eine

 

Schlussfolgerung beim potenziellen neuen Arbeitgeber: „Wenn der das einmal gemacht hat, wird er sich bei uns bei der ersten Schwierigkeit vielleicht ähnlich verhalten, womit Mühe und Aufwand bei der Einarbeitung umsonst wären.“

Auch der derzeitige Fachkräftemangel verleitet leicht zu falschen Schlüssen: Die Unternehmen überlegen nach wie vor sehr genau, wen sie sich an Bord holen, und ob der Bewerber nicht nur durch sein Knowhow überzeugen kann, sondern auch von seiner Persönlichkeit her ins Team und zur Unternehmenskultur passt.

 

Und bitte nicht ganz außer Acht lassen: Das Risiko, dass eine solche Spontankündigung einen unglücklichen Verlauf nimmt, ist latent da. Man sollte deshalb auch den „worst case“ beleuchten und sich darüber klar werden:

  • Kann ich eine Arbeitslosigkeit kurzfristig überbrücken? Denn wenn sie selbst kündigen, sind Sie ja zunächst für einen gewissen Zeitraum beim Arbeitslosengeld gesperrt.
  • Was tue ich, wenn ich in der vorgesehenen Zeitspanne keine neue Beschäftigung finde?

 

Werden Sie sich über die folgenden Punkte klar:

  • Eine berufliche Veränderung kostet viel Vorbereitung, Zeitaufwand und Disziplin und will daher wohl überlegt und geplant sein
  • Der Bewerbungsprozess und die damit verbundenen Vorstellungsgespräche sind kein Pappenstiel, man wird auf den Punkt gefordert, muss gut vorbereitet sein und sich authentisch präsentieren können
  • Ein „Masterplan“ zur Jobsuche sollte folgende Antworten enthalten:
    • Welche Position / welche Aufgabenstellung strebe ich an?
    • In welchen Branchen macht es für mich Sinn, mich umzusehen?
    • Welche Arbeitgeber kommen in Frage?
    • Welche Region will ich als mein Zielgebiet abstecken?
    • Welche Konditionen sind mein Verhandlungsspielraum?

 

Übrigens: Haben Sie sich anlässlich des Wechsels Ihres Vorgesetzten eigentlich ein Zwischenzeugnis ausstellen lassen? Das wäre natürlich äußerst nützlich, zumal der aktuelle Chef Ihre Arbeitsleistung ja noch gar nicht entsprechend einschätzen kann.

Kleiner Tipp hierzu: Ansonsten ist die Beantragung eines Zwischenzeugnisses immer ein „Wink mit dem Zaunpfahl“ fürs Unternehmen, dass der betreffende Mitarbeiter dabei ist, sich neu zu orientieren. Eventuell hilft Ihnen das ja doch noch weiter bei Ihrer jetzigen Firma, sozusagen als „Wake-up-Call“, und man setzt sich zusammen mit HR an einen Tisch und diskutiert über vorhandene Möglichkeiten.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will Ihnen einen Jobwechsel nicht ausreden – als Personalberaterin lebe ich schließlich davon! Ich möchte Ihnen lediglich die Stolpersteine aufzeigen und Sie vor allzu viel Emotionalität schützen.

 

Wenn Sie sich jedoch nicht ganz sicher sind, welcher Weg für Sie der Beste ist, rate ich Ihnen sehr zu einem Gespräch mit einem kompetenten Coach. Dort hilft man Ihnen bei der Standortbestimmung und entwickelt gemeinsam mit Ihnen einen roten Faden und die individuelle Vorgehensweise.  Gerne kann ich Ihnen hier einige Adressen nennen.

Alles Gute und viel Glück,

Ihre Hilde Freund

 

Fragen aus Coaching und Karriereberatung

Bei meinen Aktivitäten als beruflicher Coach sowie bei diversen Veranstaltungen, bei denen ich in der Laufbahnberatung aktiv bin, haben sich mit der Zeit bestimmte Themen herauskristallisiert, die immer wieder Fragen aufwerfen.

Ich stelle hier einige spannende Fragestellungen zusammen, die auch für die Besucher meiner Homepage von Interesse und von Nutzen sein könnten.

Frage: 

„Sehr geehrte Frau Freund,

ich bin ehrlich gesagt einigermaßen ratlos und schon leicht frustriert. Ich befinde mich zurzeit im beruflichen Veränderungsprozess, habe mich bereits auf diverse interessante Stellen beworben und wurde auch bereits mehrere Male zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Aber dann folgte bisher immer eine Absage – die jeweils ziemlich nichtssagend formuliert war. Ich frage mich jetzt wirklich: Wenn ich doch so gut auf das Profil passe, dass ich schon mal persönlich eingeladen werde – was mache ich denn dann im Gespräch scheinbar grundlegend falsch? Ich habe die Termine nochmals gedanklich Revue passieren lassen, aber mir fällt kein Punkt oder Thema auf, wo ich mich so negativ verhalten oder geäußert hätte, dass sich mein Gegenüber eine Zusammenarbeit nicht vorstellen kann. Haben Sie eine Idee oder einen Ansatzpunkt für mich, wie ich diese Hürde erfolgreich nehmen kann? Ich bin für alles offen und habe kein Problem mit konstruktiver Kritik!

Hier noch kurz ein paar Fakten: Ich habe Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Fahrzeugtechnik studiert, mit gutem Erfolg abgeschlossen und bin nun seit gut 5 Jahren im Job als Projektleiter bzw. Program Manager. Wechseln will ich, weil mein Arbeitgeber (Kfz-Zulieferer) von einem größeren Marktbegleiter übernommen wurde und ich mich mit dem neuen Management und in den neuen Strukturen nicht mehr wohl fühle.“ 

 

Hallo lieber Fragesteller,

das ist wirklich eine vertrackte Situation für Sie, und ich kann Ihren Frust und die Enttäuschung sehr gut verstehen. Man fühlt sich hilflos, weil man so gar nicht weiß, wo man ansetzen und eventuell etwas verändern oder verbessern kann.

Gehen wir doch zunächst einmal die gängigsten Möglichkeiten durch: Woran ich bei Ihnen gleich gedacht habe ist, wie Sie wohl Ihre Wechselmotivation darstellen. Es gibt da ein wichtiges No-Go: Niemals schlecht über den jetzigen Vorgesetzten oder Arbeitgeber reden! Denn daraus folgert das neue Unternehmen: Wenn Herr XY das aktuell so macht, wird er sich, wenn er für uns tätig ist, aller Wahrscheinlichkeit ebenso verhalten. Das passt nicht zu uns, wir suchen loyale Mitarbeiter.“  Begründen Sie Ihre Jobsuche in kurzen klaren und möglichst objektiven Worten: Durch die Firmenübernahme haben sich die Entscheidungswege erheblich verschlechtert, Zuständigkeiten sind unklar und Prozesse ziehen sich über Gebühr in die Länge. Sie möchten diese Situation nicht über längere Zeit „aussitzen“, sondern sehen sie als Signal für eine persönliche Veränderung und Weiterentwicklung – in etwa so oder ähnlich.

Andere Punkte könnten sein: Das äußere Erscheinungsbild – ich gehe jetzt einmal davon aus, dass Sie sich hier an die üblichen Spielregeln (entweder Anzug, wahlweise mit Krawatte, oder die lässigere Variante Hose / Sakko / Hemd) halten. Und von Kopf bis Fuß tätowiert oder gepierct werden Sie vermutlich auch nicht sein, das können wir somit vernachlässigen. Eher sehe ich gewisse Stolpersteine in Ihrem Auftreten und der entsprechenden Außenwirksamkeit.

Die meisten Partner im Bewerbungsgespräch legen großen Wert auf Klarheit, Offenheit und „Authentizität“. Wenn ein Kandidat zu sehr herumdruckst, sich immer nur allgemein ausdrückt, bei seinen Antworten kaum die Ich-Form nutzt, sondern immer über „man“ und „wir“ redet, wir das negativ aufgefasst. Das kommt einfach zu schwammig rüber, ist in den Augen der Entscheider „nicht Fisch nicht Fleisch“. So jemand möchte man nicht unbedingt im Team haben, das ist kein Gewinn.

 

Äußern Sie Ihre Antworten klar und ruhig, suchen Sie den Blickkontakt, geben Sie plastische Beispiele aus Ihrem Berufsalltag und schildern Sie sachlich Ihre Handlungsweise: „Diese Situation habe ich de-eskaliert, indem ich…“ oder „Bei diesem Projekt habe ich zunächst einmal alle Beteiligten abgeholt und auf den gleichen Informationsstand gebracht, um Zuständigkeiten zu klären und Termintreue sicherzustellen.“ In diesem Stil etwa.

Ungut ist auch, wenn Ihr Gegenüber das Gefühl entwickelt, Sie weichen aus und drücken sich um Entscheidungen. In jedem Job und in jeder Position gibt es sensible Themen, in denen Transparenz und klare Worte gefragt sind – und das gilt nicht nur in Führungsaufgaben. Lassen Sie durchaus spüren, dass Sie Standing haben und auch mal Kante zeigen können, wenn es die Situation erfordert. Bleiben Sie dabei verbindlich und diplomatisch; die Holzhammer-Methode ist zu keiner Zeit angebracht.

Zu einem souveränen Auftreten gehört auch, dass man zugibt, wenn man etwas nicht weiß bzw. in einem bestimmten Gebiet nicht erfahren genug ist. Oft handelt es ich hier einfach um Tests des Fragestellers, der eingrenzen möchte, wo Sie ihre fachliche Heimat haben und sattelfest sind. Zu sagen „Damit hatte ich bisher nur am Rande zu tun und bin mir deshalb unsicher, hätte aber folgende Idee dazu…“ ist ein Ausdruck von Sicherheit und Souveränität, und nicht von Schwäche.

Und bitte vergessen Sie nicht: Auch die Unternehmen sind nicht unfehlbar in ihren Prozessen. Die Praxis zeigt – und damit meine ich jetzt nicht speziell Ihren Fall, sondern stelle das allgemein fest: nicht selten wird nur recht oberflächlich über die Bewerbungsunterlagen gelesen. Man findet die richtigen Schlagworte und denkt sich – „na, den können wir uns doch mal anschauen.“ Oder man ist gar nicht so wirklich überzeugt von der schriftlichen Bewerbung und hofft, der Kandidat präsentiert sich im persönlichen Gespräch besser und macht einige Schwachstellen durch seine Persönlichkeit wett. Das funktioniert aber nicht – denn in den meisten Fällen präsentiert sich der Mensch hinter der Bewerbung authentisch zu seinen Unterlagen. Was ich leider auch oft erlebe: Der Personalbereich hält den Bewerber für passend und lädt ihn zum Gespräch ein. Die Fachabteilung aber hat die Messlatte wesentlich höher gelegt und möchte einen neuen Mitarbeiter, der zu 100% deren Vorstellungen und Wünsche erfüllt. Auch das ist in der Regel Wunschdenken, und nach zahlreichen Vorstellungsgesprächen muss sich der Fachbereich schließlich selbst die Frage stellen, ob seine Erwartungen realistisch und am Markt durchsetzbar sind, oder ob nicht doch eine 80%-Lösung mit der Option „beim Rest investieren wir in den neuen Mitarbeiter und bringen ihm die fehlenden 20% bei“ die erfolgreichere wäre. Dadurch sind Stellen oft über viele Monate unbesetzt und werden immer wieder ausgeschrieben, was natürlich zur Verwunderung bei manchem Bewerber führt.

Hoffentlich habe ich Sie jetzt nicht „überflutet“ mit den vielen möglichen Gründe und Optionen.  Gehen Sie die Möglichkeiten einfach der Reihe nach durch und haken Sie sie für sich ab. Versuchen Sie, „live“ Ihre Antworten zu formulieren und testen Sie sich im Selbstversuch. Je empathischer Sie hier agieren, desto größer ist die Chance dass der „Funke“ auf Ihr Gegenüber im Gespräch überspringt. Präsentieren Sie sich ehrlich, Schauspielerei wird von geübten Personalern schnell als solche entlarvt. Die richtige Stelle wartet noch auf Sie!

Ich drücke die Daumen und wünsche Ihnen gutes Gelingen und eine erfolgreiche Neuorientierung.

Ihre Hilde Freund

 

 

Fragen aus Coaching und Karriereberatung

Bei meinen Aktivitäten als beruflicher Coach sowie bei diversen Veranstaltungen, bei denen ich in der Laufbahnberatung aktiv bin, haben sich mit der Zeit bestimmte Themen herauskristallisiert, die immer wieder Fragen aufwerfen.

Ich stelle hier einige spannende Fragestellungen zusammen, die auch für die Besucher meiner Homepage von Interesse und von Nutzen sein könnten.

 

Frage:

Ich möchte gerne meinen Arbeitgeber wechseln. Seit nunmehr sieben Jahren bin ich in der bei einem Automotive Zulieferer tätig. Mit einem Wechsel verbunden ist auch die Hoffnung auf eine Gehaltssteigerung. Dennoch tue ich mich schwer, einen konkreten Betrag anzugeben. In vielen Stellenangeboten wird dies ja bereits mit der Einreichung der Unterlagen gefordert. Wie soll ich mich hier verhalten? Von Natur aus bin ich eher zurückhaltend. Das Thema liegt mir nicht. Bis auf eine turnusmäßige Gehaltsanpassung hat sich da in den letzten Jahren nicht viel getan. Wenn ich dann noch an das Vorstellungsgespräch denke, in dem ich vielleicht sogar noch das geforderte Gehalt verteidigen muss, zieht sich mir schon der Magen zusammen. Was können Sie mir zu einem professionellen Verhalten in dieser Angelegenheit raten?

 

Sehr geehrter Fragesteller,

 

ich kann Ihr Bauchgrummeln gut verstehen. Glauben Sie mir: Der Mehrheit der Bewerber geht es genauso. Meine Erfahrung zeigt, dass Ingenieuren das sich selbst Präsentieren und Vermarkten nicht unbedingt in die Wiege gelegt ist – so exzellent sie diese Fähigkeit bei ihren Projekten und Entwicklungen auch oft beherrschen.

Aus Ihrer Beschreibung folgere ich, dass in den sieben Jahren Ihrer Firmenzugehörigkeit vermutlich keine großen Gehaltssprünge für Sie drin waren. Ich finde Ihr Ansinnen absolut legitim: Sie möchten sich verändern und weiter entwickeln, was durchaus auch mit einer Gehaltssteigerung einhergehen kann und sollte.  Es ist richtig, dass bereits in den Stellenausschreibungen häufig die Bitte nach Angabe einer Gehaltsvorstellung geäußert wird. Dieser Bitte nicht nachzukommen, ist für das suchende Unternehmen natürlich nicht sonderlich zufriedenstellend. Es nicht zu tun, kann also durchaus dazu führen, dass man gleich ein wenig aus dem Rahmen fällt, was nicht der beste Einstieg in den Bewerbungsprozess ist. Daher mein Ratschlag: Geben Sie wenn gewünscht hier eine erste Orientierungshilfe an. Tun Sie es nicht, wird es im Vorstellungsgespräch dadurch auch nicht einfacher, im Gegenteil.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage nach der Größenordnung Ihrer Angabe:  Welche Steigerung zum aktuellen Gehalt ist realistisch, ohne über das Ziel hinauszuschießen?

Das hängt ein Stück weit davon ab, ob Sie sich bei einem Großkonzern oder bei einem kleineren Mittelständler bewerben, und in welcher Region das Unternehmen angesiedelt ist. Man kann sich im Vorfeld zu diesem Thema einiges an Informationen beschaffen. Es gibt einschlägige Gehaltsstudien, beispielsweise vom VDI, der regelmäßig die Ingenieureinkommen veröffentlicht. Im Internet finden Sie weitere Quellen.

Im Kollegen-, Freundes- und Bekanntenkreis ist das Thema Salär ja oft ein No-go. Zumindest in Deutschland wird darüber nicht gesprochen, während es zum Beispiel in den USA ganz normal ist, sich gegenseitig nach dem Verdienst zu fragen.

 

Hier zwei  konkrete Beispiele, wie Sie diese Frage im Bewerbungsanschreiben beantworten können:

„Mein aktuelles Jahresgehalt liegt bei EUR xy p. a. Darauf basierend würde ich gerne mit Ihnen in die Verhandlung treten.“ (Damit signalisieren Sie, dass Sie mit einer adäquaten Steigerung rechnen.)

„Als Einstiegsgehalt stelle ich mir EUR xy p. a. vor. Darüber und über weitere Paketbestandteile wie Altersvorsorge etc. würde ich mich sehr gerne mit Ihnen im persönlichen Gespräch austauschen.“

 

Wenn Sie sich vollkommen unsicher sind, wie die Größenverhältnisse bei einer konkreten Position aussehen könnten, lässt sich auch folgender Ausweg finden: „Über weitere Themen wie Gehalts- und Einstiegskonditionen würde ich mich gerne mit Ihnen im direkten Dialog austauschen.“

 

Im Gespräch selbst müssen Sie dann auch in der Regel nichts „verteidigen“, sondern sachlich und überzeugend argumentieren, wie sich Ihre Gehaltsvorstellung begründet.

Mein Tipp: Werden Sie so konkret wie möglich, ohne tiefzustapeln, ohne Selbstüberschätzung und ohne die Bodenhaftung zu verlieren.

Beispiel: „Sollte ich bei Ihnen starten, ist diese Position ja auch mit mehr und größerer Verantwortung verbunden. Ich denke, dass mein Gehaltswunsch diesbezüglich und auf Grund meiner Expertise und fachlichen Kompetenz gerechtfertigt ist.“

Oder: „Sie suchen einen kompetenten Experten mit mehrjähriger Erfahrung im Bahnbereich. Diese Anforderungen kann ich definitiv erfüllen. Ich denke mein Gehaltswunsch ist marktkonform und rechtfertige das über mein Knowhow und meine hohe Motivation.“

Ich bin selbst in vielen Vorstellungsgesprächen mit anwesend, und meistens läuft das reibungslos ab: Der Bewerber äußert sein Wunschgehalt und erläutert diese Angabe. Seitens des potentiellen Arbeitgebers gibt es dann zwei Szenarien: Entweder man nimmt Ihre Aussage zunächst einmal kommentarlos mit in die weiteren Überlegungen, oder die Firma legt Ihnen dar, innerhalb welcher Parameter sich ein mögliches Paket für Sie darstellen kann. Das ist meine bevorzugte Variante, denn dann wissen beide Seiten schon einmal in groben Zügen, worauf es hinausläuft und der weitere Bewerbungsprozess kann klar und transparent ausgesteuert und fortgeführt werden. Kommt es dann um Abschluss eines Arbeitsvertrages, muss nicht nochmals umständlich nachverhandelt und angepasst werden.

 

Bei allem Taktieren in punkto Gehalt dürfen wir nicht vergessen: Dieses Thema ist zwar ein wichtiger, aber dennoch nur ein Teilaspekt einer Bewerbung. Sobald man sich einmal kennengelernt hat, sind Punkte wie die berühmte „Chemie“, die Unternehmenskultur und der Spirit, den die Menschen ausstrahlen, die Aufgabe an sich und die Perspektiven in der Zukunft oft ausschlaggebender für eine positive oder negative Entscheidung.

 

 

 

Fragen aus Coaching und Karriereberatung

Bei meinen Aktivitäten als beruflicher Coach sowie bei diversen Veranstaltungen, bei denen ich in der Laufbahnberatung aktiv bin, haben sich mit der Zeit bestimmte Themen herauskristallisiert, die immer wieder Fragen aufwerfen.

Ich stelle hier einige spannende Fragestellungen zusammen, die auch für die Besucher meiner Homepage von Interesse und von Nutzen sein könnten.

 

Frage:

„Gerne möchte ich meine Situation und meine Zielsetzung von Ihnen einschätzen und beurteilen lassen: Ich habe Nachrichtentechnik studiert und bin seit nun einigen Jahren bei meinem Arbeitgeber – ein namhafter Systemanbieter in der Elektromobilität – als Entwicklungsingenieur für sicherheitskritische Software tätig. Nun wurde mir nach dieser relativ kurzen Zeit bereits eine Position als „Team & Project Lead“ angeboten. Durch meine aktuelle Tätigkeit kann ich sehr gut einschätzen, was das bedeutet; ich bin selbst Teil eines solchen international arbeitenden Projektteams, kenne die Komplexität dieser Aufgabe und weiß um die vielen Schnittstellen, die der Projektmanager sicherstellen und koordinieren muss; ich berichte ja selbst an einen solchen Teamleiter.

Natürlich ehrt es mich, dass mein Arbeitgeber mir dieses Angebot macht und mir den Job offensichtlich zutraut. Ich selbst bin mir aber noch nicht wirklich sicher, ob ich dieser Herausforderung mit gerade mal Anfang 30 bereits gewachsen bin und mich in dieses Abenteuer stürzen möchte. Die Kollegen in einer vergleichbaren Position um mich herum sind circa acht bis zehn Jahre älter. Aber letztlich hat jeder mal angefangen… nur: ist es für mich schon der richtige Zeitpunkt? Und was passiert, wenn ich das Angebot dankend ablehne? Komme ich dann auf eine „schwarze Liste“ und werde nie wieder gefragt, wenn es um Weiterentwicklung und spannende Aufgabenstellungen geht? „

 

Sehr geehrter Fragesteller,

Zuallererst: Kompliment an Sie für diese Überlegungen. Sie springen nicht blind ins eiskalte Wasser und sagen ohne Nachdenken ja zu dieser Möglichkeit. Sie reflektieren die Chancen und Risiken und wägen analytisch und nüchtern ab, welcher Weg für Sie der Richtige sein kann.

Die Rolle als Team- bzw. Projektleiter beinhaltet tatsächlich eine Menge an Verantwortlichkeiten. Als Projektverantwortlicher obliegt Ihnen meist die Einhaltung von Terminen, Qualität und häufig auch Kosten des jeweiligen Projektes, verbunden mit der fachlichen Führung der Teammitglieder. Nicht selten ist man in dieser Funktion auch der erste Ansprechpartner für Kunden und Lieferanten. In der Teamleiterrolle kommt dann noch die disziplinarische Verantwortung hinzu.  Insgesamt tatsächlich eine Menge an Themen und Schnittstellen, wie Sie ja selbst schon erkannt haben.

Betrachten wir die Situation doch von beiden Seiten und versetzen uns zunächst einmal in die Rolle Ihres Arbeitgebers: Die Position des Team- und Projektleiters ist vakant geworden, vermutlich durch einen Wechsel des bisherigen Stelleninhabers. Für Ihr aktuelles Unternehmen ist der Weg der internen Besetzung durch Sie natürlich der schnellere und einfachere. Sie stehen rasch zur Verfügung, sind bereits durch gute Arbeitsergebnisse aufgefallen, kennen die internen Abläufe und haben Netzwerke, auf die Sie zurückgreifen und aufbauen können.

 

Eine externe Suche wird Zeit in Anspruch nehmen, vermutlich wachsen Spezialisten mit dem geforderten Fachwissen plus Management-Ambitionen nicht auf den Bäumen. Dann muss der-/diejenige länger eingearbeitet werden, als das bei Ihnen der Fall sein wird. Zudem ist es ja wichtig, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern Weiterentwicklungsperspektiven bieten, um Fluktuation und Knowhow-Verlust einzudämmen.
In Ihrem Fall ist es denke ich auf Seiten Ihres Arbeitgebers eine Mischung aus Beidem: Man hat den Bedarf, die Vakanz kurzfristig neu zu besetzen und man kann sich vorstellen, dass Sie diese Rolle stemmen und ausfüllen können.

Ihre Sicht der Dinge haben Sie ja bereits in Ihrer Fragestellung dargelegt. Als Coach sehe ich mich allerdings auch in der Pflicht, Ihnen dabei zwei kritische Aspekte aufzuzeigen: Kann es denn vielleicht sein, dass Sie sich in Ihrer aktuellen Aufgabenstellung sehr wohl fühlen und es Ihnen schwerfällt, genau diese Komfortzone zu verlassen, um auszuloten was sonst noch so alles an Fähigkeiten in Ihnen steckt? Oder haben Sie eventuell auch ein wenig „Angst vor der eigenen Courage“, stellen Ihr Licht unter den Scheffel und trauen sich selbst weniger zu als Ihre Umgebung das tut? Bitte hinterfragen Sie sich hier nochmals konkret und selbstkritisch.
Heutzutage wird ja viel von „Work-Life-Balance“ und „Downshifting“ gesprochen. Aber: einen Schritt zurück kann letztlich nur derjenige machen, der zuvor Erfahrung in der entsprechenden Verantwortung gesammelt hat und festgestellt hat: das ist auf Dauer nicht das Richtige für mich.

Ich kenne die internen Strukturen in Ihrem Unternehmen nicht. Gibt es Ihrer Meinung nach die Möglichkeit, mit Personalabteilung und Vorgesetztem zu diskutieren, ob ein Start als Projektleiter denk- und machbar wäre, mit späterer Übernahme der Teamleiterrolle, beispielsweise nach einem Jahr? Die disziplinarische Verantwortung könnte inzwischen eventuell beim Abteilungsleiter liegen. So hätten Sie die Möglichkeit, sich zunächst einmal mit den fachlichen Komponenten einer Management-Aufgabe vertraut zu machen. Die Unternehmen sind hier unterschiedlich aufgestellt: Manche trennen das Themenfeld disziplinarische Verantwortung komplett von den mehr technisch getriebenen Leitungsfunktionen, und manche nicht. Meine Meinung ist es besser, das getrennt zu handhaben. Nicht jedem Kompetenzträger liegt auch das Thema Personalführung – das hatten wir schon einmal in einer früheren Frage diskutiert. Ein wichtiger Punkt, bei dem Sie für sich persönlich herausfinden müssen, wo Ihre Stärken liegen.

So etwas ist ja immer eine kombinierte Bauch- und Kopfentscheidung. Wenn in diesem Fall Ihr negatives Bauchgefühl überwiegt und Sie sich in etwas hineingedrängt fühlen – tun Sie es (noch) nicht. Erklären Sie Ihren Vorgesetzten warum Sie so entscheiden; dann sollten Ihnen daraus auch keine Nachteile entstehen. Was man allerdings in der Regel – außer über Altersnachfolge – nicht planen kann, ist, wann sich für Sie eine solche „nächste Chance“ im Unternehmen ergibt. Es kann natürlich sein, dass Sie sich irgendwann bereit fühlen den nächsten Schritt zu machen, und es besteht intern keine passende Vakanz. Dann heißt es entweder geduldig sein und auf die richtige Möglichkeit warten, oder die Nase in den Wind stecken und über den Tellerrand schauen, nach dem Motto: Mal schauen was sich draußen auf dem Arbeitsmarkt bewegt.

Fragen aus Coaching und Karriereberatung

Bei meinen Aktivitäten als beruflicher Coach sowie bei diversen Veranstaltungen, bei denen ich in der Laufbahnberatung aktiv bin, haben sich mit der Zeit bestimmte Themen herauskristallisiert, die immer wieder Fragen aufwerfen.

Ich stelle hier einige spannende Fragestellungen zusammen, die auch für die Besucher meiner Homepage von Interesse und von Nutzen sein könnten.

 

Frage:

In absehbarer Zeit werde ich mit meiner Partnerin zusammenziehen und dafür auch das Bundesland wechseln. Bisher habe ich vier Jahre lang als Entwickler in der Automobil-Branche gearbeitet. Gerne möchte ich mit dem Standortwechsel nun auch einen nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen und mich auf Stellen als Projekt- oder Teamleiter bewerben. Hier reizt mich die fachliche bzw. disziplinarische Führungsverantwortung.

Da mir jedoch die Automotive-Branche in den letzten Jahren zu „trendy“ und zu wenig nachhaltig erschien, möchte ich ihr den Rücken kehren: raus aus dem dynamischen und zuweilen auch hektischen Automotive-Geschäft und hin zur nachhaltigeren, stärker ökologisch geprägten Möglichkeiten.

Vielleicht kann ich ja als Quereinstiger in der Energiebranche Fuß fassen? Es wäre natürlich perfekt, meine beiden Wünsche – Führungsposition und neue Branche – miteinander zu verbinden. Wie sollte ich vorgehen, damit es klappt?

 

Sehr geehrter Fragesteller,

da haben Sie sich viel vorgenommen! Erst einmal meinen Glückwunsch: es ist doch einfach schön, wenn man seinen Partner / seine Partnerin nicht mehr nur am Wochenende sieht, sondern sich gemeinsam ein Leben aufbauen und einrichten kann. Bei Ihnen ist das nun noch verbunden mit Umzug und Jobwechsel. Ein spannender Lebensabschnitt, der da gerade auf Sie zukommt!

Wie ich Ihren Ausführungen und auch Ihrem angehängten Lebenslauf entnehmen kann, haben Sie sich während der letzten vier Jahre schon ordentliche Sporen in Ihrem Berufsleben verdient. Als Entwickler im Bereich Funktionale Sicherheit haben Sie offensichtlich gute Arbeit geleistet und durften auch schon Projekterfolge feiern.

Nun haben Sie sich überlegt, dass es Zeit wäre für einen nächsten Schritt, was absolut nachvollziehbar ist. Eine Projektleitungsaufgabe mit erster fachlicher Führungsverantwortung  würde nahe liegen, vielleicht auch gleich eine Team- oder Gruppenleitung. Wobei ich hier gerne ein erstes Mal einhaken möchte: Nicht jedem guten und kompetenten Fachexperten ist auch das Thema Personalverantwortung und Menschenführung in die Wiege gelegt. Und das muss auch gar nicht sein: Ein erfolgreicher Berufsweg kann genauso gut von umfassender fachlicher Verantwortung geprägt werden. Sie stehen auf Ihrem Karrierepfad momentan genau an der Stelle, an der Sie diese Entscheidung treffen und den Wegweiser für Ihre künftige Ausrichtung setzen. Hören Sie gut in sich hinein, und fragen Sie sich, was Sie am meisten motiviert und woraus Sie wirklich Freude an Ihrer Arbeit ziehen.

Eine Teamleiter-Aufgabe kann viel Spaß machen; man muss sich nur klar darüber sein, dass man sich ein Stück weit vom rein fachlichen Kernprozess entfernt. Das ist zwangsläufig der Fall und bedingt durch zusätzliche Aufgaben, die Sie dann wahrnehmen müssen: neben Führungsverantwortung wären da Reporting in die entsprechenden Gremien, ebenso Budget- und Kostenverantwortung – also wesentlich mehr betriebswirtschaftliche Aspekte als bisher. Wenn man das bewusst anstrebt, ist dieser Spannungsbogen durchaus interessant und erfüllend.

 

 

 

 

So weit so gut – nun schreiben Sie, dass Sie aber am liebsten auch gleichzeitig noch die Branche wechseln möchten.

Lassen Sie uns hier zusammenfassen: Sie wechseln ja schon definitiv Ihren Standort und ziehen in ein anderes Bundesland. Das bedeutet erschwerte Bedingungen für Ihr privates Umfeld, Freunde und Familie trifft man nicht mehr ganz so häufig, es gilt ein neues soziales Netz aufzubauen. Oft ticken die Menschen in einem anderen Landstrich ja auch ein wenig anders – was generell kein Problem ist, aber manchmal das Eingewöhnen etwas schwieriger macht. Zudem werden Sie definitiv ein neues berufliches Umfeld haben, das steht ebenso fest. Also – sollten Sie nicht zumindest zunächst mal noch an EINEM Baustein festhalten, auf den Sie zählen können – nämlich Ihre Fachexpertise? Neuer Wohnort, neuer Arbeitgeber, neue und unbekannte Aufgabenstellungen und Herausforderungen plus neue und bisher unbekannte Branche – das wären mir persönlich zu viele „Unbekannte“ in der Gleichung.

Mein Rat ist:  Bauen Sie auf Ihre Kompetenz. Dazu bieten sich zwei Wege an:

  1. Entweder Sie halten – zumindest noch für diesen kommenden Wechsel – an Ihrer Branche fest und verändern sich innerhalb Automotive. Hier spricht gar nichts dagegen, dass Sie eine Aufgabe mit (fachlicher und/oder disziplinarischer) Führung anstreben.
  2. Oder: Wechseln Sie die Branche, suchen Sie sich aber zunächst einmal eine Aufgabe, in der Sie Ihr erworbenes Wissen gezielt und souverän einsetzen können. Somit landen Sie auf einigermaßen sicherem Terrain und haben die Chance, Ihr neues Umfeld kennenzulernen und einschätzen zu können. Sie werden feststellen, dass die Wirtschaftszweige durchaus unterschiedlich „ticken“ und man auch anders agieren muss. Das Automotive-Geschäft ist sehr flexibel und weist eher kurze Entwicklungszyklen auf. Großserienproduktion steht auf der einen, individuelle (Einzel-)Fertigung auf der anderen Seite. Das verlangt selbstredend nach differenzierten Herangehensweisen. Auf der Ebene eines Senior oder Lead-Engineers könnten Sie hier Ihre ganze Fachexpertise unter Beweis stellen und, nachdem Sie sich ins neue Umfeld eingearbeitet und die Unternehmenskultur kennengelernt und verstanden haben, Ihren gewünschten Karrierepfad weiter verfolgen.

 

Zwischen Ihren Zeilen lese ich, dass Ihr Wunsch eines Branchenumstiegs stärker ausgeprägt ist als der nach sofortiger Übernahme von Führungsverantwortung. Das würde sich gut ergänzen mit einem Trend im Bereich Erneuerbare Energien: Dort werden vermehrt Quereinsteiger gesucht – frischer Wind und neue Denkansätze sind gefragt. Das könnte Ihnen gut doch in die Karten spielen, oder?

Wahrscheinlich sagen Sie jetzt: „Ganz schön konservativ, die Frau Freund.“ So mag meine Antwort durchaus wirken – aber als Beraterin und selbstständige Unternehmerin habe ich gelernt, nicht zu schnell zu viel zu wollen. Auch ich setze mir ehrgeizige und anspruchsvolle Ziele – aber ich muss in der Lage sein, sie auch Schritt für Schritt zu erreichen. Wenn die Trauben zu hoch hängen, hat man schnell keine Lust mehr, neuen Anlauf zu nehmen und weit zu springen. Ich denke, Sie wissen was ich meine.

Ihnen ganz viel Glück und Erfolg beim nächsten beruflichen Schritt!